Eine der ungewöhnlicheren Randgeschichten des Premier-League-Wochenendes schrieb Nicolas Jackson. Der senegalesische Stürmer, der seinen ehemaligen Verein unter gemischten Vorzeichen verlassen hatte, wurde kurz vor Schluss eingewechselt, stand nur sechs Minuten auf dem Platz, spielte keinen einzigen Pass und schaffte es dennoch, zu einer der auffälligsten Figuren der Nachspielzeit zu werden – beim ausgelassenen Jubel über Chelseas Niederlage.
Die Partie selbst war ein intensives und körperbetontes Duell. Chelsea galt als Favorit, doch wie so oft hatte der Fußball seinen eigenen Sinn für Ironie. Jacksons neues Team verteidigte mit Zähnen und Klauen, hielt dem Druck der „Blues“ stand und sicherte sich einen knappen, aber umso bedeutenderen Sieg.
Für Jackson erzählte die Statistik allerdings eine ernüchternde Geschichte: keine Tore, keine Pässe, keine Dribblings, nicht einmal ein gewonnenes Foul. Auf dem Platz blieb sein Beitrag nahezu unsichtbar. Umso mehr fiel er nach dem Schlusspfiff auf: Kameras fingen ihn ein, wie er lachend über das Feld sprintete, die Fäuste ballte und seine Mitspieler beim Feiern umarmte – sehr zum Ärger einiger Chelsea-Profis, die ihre Enttäuschung kaum verbergen konnten.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Fans seines aktuellen Vereins lobten seine Begeisterung und Identifikation, auch wenn er sportlich kaum Einfluss genommen hatte. Chelsea-Anhänger hingegen spotteten über den offen zur Schau gestellten Jubel. In den sozialen Medien kursierten unzählige Kommentare und Memes, einer lautete süffisant: „Nicolas Jacksons Heatmap besteht nur aus der Jubelszene am Ende.“
Doch hinter dem Spott steckt auch eine menschliche Komponente. Für Jackson war das Wiedersehen mit Chelsea nie nur ein gewöhnliches Spiel. Während seiner Zeit an der Stamford Bridge musste er viel Kritik einstecken, vor allem wegen mangelnder Chancenverwertung und Inkonstanz. Der Abschied eröffnete ihm einen Neuanfang – und dieser Sieg, selbst ohne eigenen Anteil am Resultat, hatte für ihn offenbar eine besondere Bedeutung.
Ob sein sechsminütiger Einsatz nur als kuriose Fußnote in Erinnerung bleibt oder als Symbol für einen neuen Abschnitt seiner Karriere gilt, wird sich noch zeigen. Sicher ist jedoch: Nicolas Jackson wird den Chelsea-Fans so schnell nicht aus dem Kopf gehen – ob man ihn dafür liebt oder, wie viele online meinten, „diesen großen Kerl einfach hassen muss“.