Nur wenige Transfers der letzten Zeit waren so überraschend und gleichzeitig so wirkungsvoll wie João Palhinhas Wechsel von Bayern München zu Tottenham Hotspur. Als Leihgabe eher unscheinbar verpflichtet, hat der portugiesische Mittelfeldzerstörer den Motorraum der Spurs in eine der stärksten Einheiten Europas verwandelt. Selbst jene, die seinen Abgang in München abgesegnet haben, sollen fassungslos sein, wie ein solches Kraftpaket so leicht entkommen konnte.
Palhinha hat sich den Ruf erarbeitet, einer der besten Zweikämpfer im Weltfußball zu sein. Schon bei Fulham war er ein Bollwerk im Mittelfeld und führte die europäischen Statistiken bei Ballgewinnen und erfolgreichen Tacklings an. Seine kurze Zeit beim FC Bayern zeigte sein Können nie richtig, da die Münchner Schwierigkeiten hatten, ihn in ihr bestehendes System einzubauen. Doch in Nordlondon, unter Ange Postecoglous mutiger Philosophie, hat Palhinha das perfekte Gleichgewicht zwischen defensiver Stabilität und Spielfreiheit gefunden.
Seit er das Trikot der Spurs trägt, liefert Palhinha beeindruckende Auftritte. Sein Timing in den Zweikämpfen, seine unvergleichliche Physis und sein Gespür für gegnerische Konter machen ihn zum Albtraum für Offensivreihen. Mehr noch: Durch seine Präsenz können kreative Spieler wie James Maddison und Yves Bissouma weiter vorne glänzen, ohne sich um die defensive Absicherung sorgen zu müssen.
Die Fans im Tottenham Hotspur Stadium skandieren bereits seinen Namen und bezeichnen ihn als das fehlende Puzzleteil. Auch Experten in England stimmen zu – manche vergleichen seinen Einfluss schon mit jenem von Mousa Dembélé während der Ära Pochettino.
Aus Europa gibt es bereits Gerüchte, dass Vereine wie Real Madrid und Paris Saint-Germain die Entwicklung genau beobachten. Doch derzeit genießen die Spurs-Fans einfach die Tatsache, einen der komplettesten Mittelfeldabräumer des Kontinents in ihren Reihen zu haben.
Palhinha selbst bleibt trotz des wachsenden Lobes bescheiden. Nach dem jüngsten Tottenham-Sieg sagte er: „Ich fühle mich hier wie zu Hause. Die Fans, der Trainer und die Mannschaft haben mir vom ersten Tag an Vertrauen geschenkt. Mein Job ist einfach: schützen, kämpfen und alles für das Wappen geben.“
Wenn er seinen aktuellen Weg fortsetzt, steht Tottenham im Sommer vor einer großen Entscheidung. Seine Leihe in einen festen Transfer umzuwandeln, könnte teuer werden – doch für einen Spieler, der das Gesicht ihres Mittelfelds bereits verändert hat, wäre es wohl jeden Preis wert.