Bayern Münchens Ehrenpräsident Karl-Heinz Rummenigge hat erneut die Verdienste von Manuel Neuer hervorgehoben, ihn als „den besten Torhüter, den Europa seit Jahrzehnten gesehen hat“ bezeichnet und davor gewarnt, dass die Bayern vor einer monumentalen Herausforderung stehen, wenn es darum geht, eines Tages einen Nachfolger zu finden.
In einem Interview mit einem deutschen Sportmagazin blickte Rummenigge auf Neuers außergewöhnlichen Einfluss seit dessen Wechsel von Schalke im Jahr 2011 zurück. „Manuel hat nicht nur das Torwartspiel für Bayern München neu definiert, er hat es für den Weltfußball neu definiert,“ sagte Rummenigge. „Er ist mehr als ein Torhüter; er ist der erste Spielmacher, der elfte Feldspieler. Dieser Stil des ‚Libero-Torwarts‘ wird inzwischen überall kopiert, aber niemand hat ihn so verkörpert wie er.“
Mit 39 Jahren ist Neuer immer noch die Nummer eins bei Bayern und zeigt weiterhin die Reflexe, Autorität und Führungsqualitäten, die Deutschland 2014 zum Weltmeistertitel geführt haben. Trotz Verletzungen in den letzten Spielzeiten überraschte seine Rückkehr zur Topform Kritiker und beruhigte die Bayern-Fans: Die Legende ist noch längst nicht am Ende.
Dennoch weiß die Vereinsführung, dass das Unvermeidliche naht. Scouts sollen bereits mehrere Keeper in Europa beobachten, darunter Diogo Costa vom FC Porto und Giorgi Mamardashvili vom FC Valencia. Rummenigge warnte jedoch davor, sofort einen Ersatz von Neuers Format zu erwarten. „Einen zweiten Neuer kann man nicht einfach kaufen. Spieler wie er kommen nur einmal in einer Generation,“ betonte er.
Die Herausforderung für Bayern ist nicht nur technischer, sondern auch psychologischer Natur. Neuer ist seit Jahren Kapitän, Wortführer und Symbol der Konstanz – durch mehr als ein Jahrzehnt nationaler Dominanz und den Champions-League-Sieg 2020. Für junge Abwehrspieler wie Matthijs de Ligt und Alphonso Davies bedeutet seine Präsenz eine außergewöhnliche Ruhe.
Vereinsinterne Stimmen deuten an, dass die Bayern bei Neuers Abschied auf eine Übergangsstrategie setzen könnten: Einen jüngeren Keeper schrittweise heranführen, während Neuer als Mentor fungiert – ähnlich wie beim Abschied von Oliver Kahn 2008, als der damals 22-jährige Neuer bereits als natürlicher Nachfolger galt, aber erst Jahre später nach München wechselte.
Vorerst genießen die Fans jede Minute mit ihrer Torwartlegende. Neuer selbst denkt nicht ans Aufhören: „Solange ich mich stark fühle und der Mannschaft helfen kann, werde ich da sein,“ erklärte er kürzlich.
Seinen Nachfolger zu finden, wird jedoch eine der größten Aufgaben in der modernen Vereinsgeschichte des FC Bayern.