Eisige Stille fiel gestern Abend über die Allianz Arena, als der FC Bayern München überraschend den Vorhang über einer glänzenden Bronzestatue von Harry Kane lüftete. Was als Überraschungstribut für den englischen Stürmer gedacht war, entwickelte sich rasch zu einem der umstrittensten Momente der jüngeren Vereinsgeschichte.
Das neun Fuß (rund drei Meter) hohe Denkmal, prominent vor dem Nordeingang des Stadions platziert, zeigt Kane in Jubelpose, die Arme gen Himmel gestreckt. Vereinsvertreter beschrieben es als „eine Geste der Wertschätzung für Kanes Einfluss, Führungsstärke und Einsatz seit seinem Wechsel zum FC Bayern“. Doch die Reaktionen waren alles andere als feierlich.
Innerhalb weniger Minuten explodierten die sozialen Netzwerke vor Empörung. „Wo ist Gerd Müller? Wo ist Franz Beckenbauer?!“ rief ein Fan und sprach damit Tausenden aus der Seele. Für viele Bayern-Anhänger war die Errichtung einer Statue für Kane – der noch nicht einmal zwei volle Spielzeiten beim Verein absolviert hat – nichts weniger als ein gefährlicher Tabubruch. Der Schritt schien die größten Legenden des deutschen Fußballs zu überstrahlen, insbesondere Müller, den „Bomber der Nation“, der 365 Bundesliga-Tore erzielte.
Am Ende der Enthüllung wurden die erwarteten höflichen Applausmomente durch Protestgesänge ersetzt. Einige Fans drehten der Statue demonstrativ den Rücken zu, andere hielten Banner hoch mit Aufschriften wie Tradition zuerst und Keine Ikonen über Nacht.
Präsident Herbert Hainer verteidigte die Entscheidung und betonte, die Statue solle nicht die historischen Helden Bayerns verdrängen, sondern „eine neue Ära internationaler Exzellenz hervorheben“. Seine Worte konnten den Sturm jedoch nicht besänftigen. Deutsche Boulevardzeitungen sprechen heute von einer „selbstverschuldeten Krise“ und einem „PR-Desaster monumentalen Ausmaßes“.
Auch ehemalige Bayern-Spieler meldeten sich zu Wort. Lothar Matthäus kommentierte: „Einen Spieler zu ehren ist wichtig, aber der Zeitpunkt ist entscheidend. Statuen baut man nach einer vollendeten Legende, nicht während sie noch geschrieben wird.“
Während der Widerstand wächst, wird bereits spekuliert, ob der Verein das Denkmal verlegen oder sogar entfernen wird. Insider berichten, dass bereits Gespräche über neue Denkmäler für Müller und Beckenbauer laufen, um das Verhältnis zu den Fans zu reparieren.
Was als kühnes Tribut begann, hat das Vertrauen zersplittert. Für die Bayern-Anhänger ist die Botschaft klar: Geschichte lässt sich nicht über Nacht umschreiben – egal, wie viele Tore Harry Kane schießt.