Stuttgart – In der langen Geschichte des deutschen Fußballs gibt es nur wenige Namen, die so viel Ehrfurcht und Respekt hervorrufen wie der von Eike Immel, der legendäre Torhüter, der zum unerschütterlichen Schutzschild des VfB Stuttgart wurde. Seit Jahren sprechen die Fans beinahe mythisch von ihm – und das aus gutem Grund: Mehr als 100 Spiele ohne Gegentor und 287 Bundesliga-Einsätze zeugen von einer Karriere, die von Konstanz, Brillanz und unvergleichlicher Zuverlässigkeit geprägt war.
Immel war weit mehr als nur ein Torwart. Er war ein Kommandant, ein Stratege und vor allem ein Wächter der Träume. Seine Präsenz zwischen den Pfosten verwandelte Stuttgart in eine beinahe uneinnehmbare Festung. Gegenspieler gaben später oft zu, dass es war, als würde man „gegen eine Wand aus Stahl schießen“, wenn Immel im Tor stand. Seine Reflexe wirkten übernatürlich, seine Entscheidungen waren messerscharf. Immer wieder, wenn das Schicksal des VfB auf Messers Schneide stand, war es Immel, der die Mannschaft trug – mit spektakulären Paraden, Sprüngen und einer Präzision, die den Atem raubte.
In den 1980er-Jahren entwickelte sich der VfB Stuttgart unter Immels Wachsamkeit zu einer furchteinflößenden Maschine. Jeder Sieg trug seine Handschrift, jede Abwehrschlacht seine Führung. Er wurde zum Herzschlag der Mannschaft, gab den Verteidigern Selbstvertrauen und den Stürmern der Gegner Angst. Fans erinnern sich bis heute an unzählige Spiele, in denen Immel mit seinen Paraden fast sichere Niederlagen in glorreiche Siege verwandelte. Der Spitzname „Der Titan im Tor“ war keine Übertreibung, sondern ein Spiegelbild seiner Ausstrahlung.
Das Außergewöhnliche an Immel war nicht nur seine körperliche Klasse, sondern auch seine Spielintelligenz. Er las Gegner wie ein offenes Buch, stand oft schon richtig, bevor der Schuss überhaupt abgegeben wurde. Mit seiner ruhigen Autorität sorgte er dafür, dass die Abwehrkette stets mit Sicherheit und Vertrauen agieren konnte.
Auch heute, in einer Zeit, in der der moderne Fußball mit neuen Stars und immer neuen Taktiken glänzt, blicken die Stuttgarter Anhänger voller Ehrfurcht auf die Ära Immel zurück. Für sie war er nicht nur ein Torhüter, sondern ein Symbol für Widerstandskraft, Entschlossenheit und unerschütterlichen Stolz.
In Gedenkaktionen in der ganzen Stadt – von Wandgemälden über Fangesänge bis hin zu persönlichen Tributen – lebt sein Name weiter. Junge Torhüter im Nachwuchsleistungszentrum des VfB wachsen mit seinen Paraden auf, in der Hoffnung, eines Tages auch nur einen Bruchteil seiner Größe zu erreichen.
Eike Immels Vermächtnis ist mehr als bloße Zahlen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der standhielt, wenn andere wankten; der Stuttgart eine Identität gab; und der bewies, dass manchmal ein einzelner Spieler tatsächlich die Seele einer ganzen Mannschaft verkörpern kann