Was als spannendes Bundesliga-Topspiel zwischen dem 1. FC Heidenheim und Borussia Dortmund gedacht war, entwickelte sich zu einer der dunkelsten Nächte in der jüngeren Geschichte des deutschen Fußballs. Während über 15.000 Fans in der Voith-Arena ein packendes 2:2-Unentschieden sahen, spielten sich außerhalb des Stadions chaotische Szenen ab.
Nach Angaben der Polizei kam es kurz nach dem Anpfiff zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppen am Südeingang des Stadions. Flaschen, Fackeln und sogar Metallstangen flogen durch die Luft, als verfeindete Anhänger aufeinander losgingen – ein „koordiniertes Ausbrechen von Gewalt“, wie es die Polizeidirektion Ulm später beschrieb. Die Lage eskalierte so schnell, dass Spezialeinheiten, Reiterstaffeln und Hubschrauber eingesetzt werden mussten, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Zeugen berichteten von Panik und Chaos, als Familien und neutrale Zuschauer versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. „Es war schrecklich“, sagte Lena Hofmann, eine Heidenheim-Anhängerin, die mit ihren zwei Kindern im Stadion war. „Überall Rauch, Geschrei – man wusste gar nicht, wo man hinlaufen sollte. Es fühlte sich an wie im Krieg.“
Bis zum späten Abend bestätigte die Polizei mindestens 23 Verletzte, darunter sechs Beamte, sowie 17 Festnahmen wegen schwerer Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt. In der Umgebung wurden zudem beschädigte Fahrzeuge, eingeschlagene Schaufenster und mehrere brennende Mülltonnen entdeckt.
Auch auf dem Platz spiegelte sich die aufgeheizte Stimmung wider. Heidenheim ging früh durch Jan-Niklas Beste in Führung, ehe Donyell Malen für Dortmund ausglich. Hitzige Zweikämpfe und umstrittene Schiedsrichterentscheidungen schürten die Spannung weiter. Als Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit zum 2:2 traf, wurden die Jubelrufe von Sirenen und dem beißenden Geruch von Tränengas übertönt, der in das Stadion zog.
Nach dem Abpfiff verurteilten beide Vereine die Ausschreitungen scharf. „Fußball soll verbinden, nicht spalten“, erklärte Heidenheims Sportdirektor Robert Strauß, während Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke „klare Konsequenzen für jene forderte, die unserem Sport Schande bereiten“.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) kündigte eine sofortige Untersuchung an und erwägt harte Sanktionen – darunter Stadionverbote und empfindliche Geldstrafen.
Für Heidenheim, einst gefeiert für seinen märchenhaften Aufstieg in die Bundesliga, wird dieser Abend nicht wegen des packenden Spiels, sondern wegen der brutalen Szenen in Erinnerung bleiben, die weit über den Fußball hinaus Schockwellen auslösten.