Dieser „Masterplan im Wert von 7,3 Milliarden Dollar“ für Signal Iduna Park klingt momentan wie ein Traum – eine spektakuläre Vision aus Zukunftstechnik, Nachhaltigkeit und Stadionerlebnis. Allerdings: es gibt dafür derzeit keine belastbaren Quellen. Was wir tatsächlich wissen und was realistisch scheinen könnte, habe ich im Folgenden zusammengetragen – plus Einschätzungen, wie viel von dieser Bilderbuch-Planung machbar ist.
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Was ist bekannt: Schritte in Richtung Modernisierung
Borussia Dortmund hat in den letzten Jahren bereits mehrere Projekte umgesetzt, die auf Modernisierung, Nachhaltigkeit und digitale Erlebnissteigerung abzielen:
1. Photovoltaik und erneuerbare Energie
BVB arbeitet mit RWE zusammen, um das Dach des Signal Iduna Parks mit über 9.500 neuen Solarmodulen auszurüsten, mit mehr als 4,2 Megawatt Spitzenleistung.
Dazu kommt ein Batteriespeicher mit 3,4 Megawattstunden, damit selbst bei Dunkelheit oder Bewölkung Strom zur Verfügung steht.
Ziel: genug grüne Energie für alle Heimspiele über ein Jahr, Überschüsse gehen ins öffentliche Netz.
2. Technologische Verbesserungen im Stadionbetrieb
Ein neuer Wi-Fi-6E‑Netzwerkstandard wurde eingeführt, um bessere Konnektivität zu ermöglichen, auch für digitale Fanangebote wie In‑Seat‑Bestellungen, AR/VR‑Erlebnisse etc.
Modernisierung der Beleuchtung, u.a. LED‑Lichtsysteme, die sowohl Anforderungen von nationalen Ligen als auch von UEFA‑Events erfüllen.
3. Infrastruktur und Substanzpflege
Sanierung von Dachträgern und anderen baulichen Elementen.
Ausbau und Optimierung der Catering‑Logistik (z. B. „Kitchen Tower“) sowie Erweiterung von Gastronomiebereichen.
Neue Rasenflächen mit Hybrid‑Turf, also eine Mischung aus Natur- und Kunstfasern, um Wetterfestigkeit und Belastbarkeit zu erhöhen.
4. Ökologische Maßnahmen draußen und rund ums Stadion
Naturpfade, Blühwiesen und Insektenschutz in den Flächen rund um das Stadion.
Nachhaltigkeitsstrategie als Teil des Vereins-Image und langfristiger Verantwortung.
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Was daran unrealistisch erscheint / was bislang nicht belegt ist
Der Betrag von 7,3 Milliarden Dollar ist momentan nicht belegt – ich konnte keine seriöse Quelle finden, die von so einer Summe spricht. In der Praxis wären solche Summen für Stadionumgestaltungen enorm, selbst für Großprojekte in Europa.
Einige Aspekte, die bislang nicht offiziell bestätigt sind:
Komplettneubau oder radikale Erweiterungen über das Heute hinaus, etwa den gesamten Stadionumbau, neue Tribünenstrukturen, massive Fassadenveränderungen, gigantische Dachkonstruktionen etc.
Vollständige digitale Transformation à la „immersive Erlebnis“, „Hologramm‑Shows“, spezielle VR/AR‑Konzepte, die bereits betriebsreif sind, in großem Stil.
Großflächige Erweiterungen im Premium‑Bereich, Hotelanlagen, Kongresszentren mit direkter Stadionintegration, Freizeitparks etc., wie sie solche Summen oft rechtfertigen würden.
Wie ein realistischer Masterplan aussehen könnte
Wenn man die bestehenden Entwicklungen und die angekündigten Projekte extrapoliert, könnte ein realistischer, ambitionierter Masterplan Elemente enthalten wie:
Ein Ausbau der Solaranlage auf dem Dach mit noch mehr Modulen, eventuell in Kombination mit weiteren erneuerbaren Energiequellen (Wind, Geothermie o.ä.).
Weitere großflächige Speicherlösungen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Ausbau der digitalen Infrastruktur: 5G, Wi‑Fi‐6E/7, AR/VR‑Erlebnisse, Drohnenaufnahmen oder spezielle Kameraperspektiven für Fans im Stadion und Zuhause.
Verbesserungen im Bereich Nachhaltigkeit: Regenwassernutzung, energieeffiziente Heizung/Kühlung, umweltfreundliche Materialien bei Umbauten, bessere Müll-/Abfall‑Systeme.
Steigerung des Komforts: modernisierte Sitze, bessere Sichtlinien, neue Premium‑ und Hospitality‑Bereiche, mehr Angebote rund ums Stadion (Gastronomie, Shops, Erlebnisräume).
Verbesserte Mobilität: Parkhäuser, Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradparkplätze, Fußwege, eventuell autonome Shuttle oder E‑Mobilität für Fans.
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Einschätzung: Wie realistisch ist das „7,3 Mrd. Dollar Szenario“?
Solche Summen würden schon fast einen Stadionneubau plus umliegende Infrastruktur einschließen (Hotels, Verkehr, großflächige Stadtentwicklungsmaßnahmen).
Finanzierung: Würde vermutlich aus einer Mischung kommen aus Vereinsmitteln, Sponsoren, öffentlichen Geldern (Stadt, Land, Bund), evtl. EU‑Fördermitteln, privaten Investoren.
Genehmigungen, Prozesse, Bauzeiten wären immens – es dürfte sich über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen.
Risiko: Kostenüberschreitungen, Widerstand aus Stadtplanung, Denkmalschutz, Anwohnerbelangen etc.
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Fazit
Während ein solcher „Masterplan“ mit spektakulären Innovationen dem Stadion und dem Erlebnis rund ums Spiel unwahrscheinlich schadet ‒ im Gegenteil, er könnte Borussia Dortmund auf ein komplett neues Niveau heben ‒ ist bisher kein offizielles Projekt in dieser Größenordnung bekannt. Was real ist: viele Einzelmaßnahmen, die nachhaltig, digital und modernisierend sind, werden schon umgesetzt – aber kein Gesamtpaket, das fast 10‑stellige Summen im Bereich von mehreren Milliarden Dollar umfasst…
