Ein frischer Herbstmorgen an der Säbener Straße – und Harry Kane kann sein Lächeln kaum verbergen. Der englische Kapitän, seit Jahren als einer der treffsichersten Stürmer der Welt gefeiert, wirkt plötzlich wie ein neu geborener Spieler. Mit 32 Jahren, nachdem er bereits England, die Bundesliga und die Herzen von Millionen erobert hat, sagt Kane: „Ich fange gerade erst an.“
Und der Grund für dieses späte Fußball-Erwachen? Vincent Kompany.
„Ja, ich habe immer an meine Fähigkeiten geglaubt“, sagt Kane dem Daily Mail mit ruhiger Überzeugung. „Aber so, wie der Trainer das Spiel sieht – er hat etwas in mir freigesetzt. Es ist, als hätte er einen Schalter umgelegt, von dem ich nicht wusste, dass es ihn gibt.“
Unter Kompany hat sich der FC Bayern in ein Wirbelsturm-Team aus Taktik, Tempo und Präzision verwandelt. Kanes Zahlen sind atemberaubend: 14 Tore und 9 Vorlagen in den ersten zehn Saisonspielen. Doch die Statistik erzählt nur die halbe Wahrheit. Sein Bewegungsspiel ist raffinierter, seine Spielübersicht schärfer, sein Selbstvertrauen unerschütterlich.
Kompany, bekannt für seine analytische Fußballphilosophie, soll Kane im Sommer in einem langen Gespräch seine Rolle völlig neu definiert haben. „Er sagte mir, ich solle nicht nur Angriffe vollenden, sondern Stürme erschaffen“, erinnert sich Kane lachend. „Er hat mir beigebracht, Fußball anders zu sehen.“
Insider an der Säbener Straße berichten von Trainingseinheiten, die eher wie philosophische Seminare wirken als wie klassische Übungen. Kompany verlangt Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Gnadenlosigkeit zugleich – und Kane, der Inbegriff des Profis, hat darauf mit einer Mischung aus Instinkt und Kunst reagiert.
Das Ergebnis? Elektrisierend. Der FC Bayern ist ungeschlagen, der Angriff wirkt wie ein perfekt abgestimmtes Orchester. Kanes Zusammenspiel mit Jamal Musiala und Leroy Sané scheint fast telepathisch. „Es ist nicht nur Fußball – es ist Chemie“, sagt Kane.
Auch in England sorgt die Wiedergeburt des Stürmers für Euphorie. Mit der EM vor der Tür hoffen viele Fans auf den großen Coup der Three Lions.
Als die Sonne hinter der Allianz Arena versinkt, schnürt Kane seine Schuhe und grinst: „Viele dachten, ich hätte meinen Zenit erreicht“, sagt er mit funkelnden Augen. „Aber unter Vincent fange ich gerade erst an.“
