Es ist eine dieser Geschichten, bei denen man beim FC Bayern fast schon die Augen verdreht hat – doch Leon Goretzka hat sie geschrieben: Vom abgestraften Luxusartikel zum unverzichtbaren Rückgrat. Ein Comeback, so brutal ehrlich, dass man(n) erst hinschauen muss – und dann Respekt zollen.
Schon im Sommer 2023 klang es fast wie ein Todesurteil: Thomas Tuchel wollte Goretzka loswerden. Der Klub signalisierte, bei ihm gebe es keinen Platz mehr – Gespräche über Abschied, Gerüchte über Angebote. Für viele war klar: Sein Bayern-Kapitel nähert sich dem Ende.
Aber was tat Leon? Er zog sich nicht zurück. Er schwieg nicht aufgeben. Stattdessen arbeitete er – hart, unauffällig, mit Demut. Spiel um Spiel. Trainingsleiste um Trainingsleiste. Und plötzlich kam mehr: Gegentore entschärft, Räume zugemacht, Akzente gesetzt – auch ohne Glamour.
Dann der Paukenschlag: In der Bundesliga gegen Wolfsburg erlitt er ein Formhoch, das viele überraschte. Zwei Tore. Nicht aus dem Nichts, aber fast. Nägelkauend sah man, wie der Mann, den man abschreiben wollte, nicht nur reagierte – er dominierte. Bald wurde klar: Er war zurück, stärker als zuvor. Selbst Bayern-Bosse wie Christoph Freund mussten anerkennen: Goretzka hat gewonnen – mit seiner Einstellung.
Und nicht nur das: Auch die Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft – nachdem Nagelsmann ihn monatelang außen vor gelassen hatte – unterstreicht, wie weit er sich hochgearbeitet hat. Ein klares Zeichen: Wer bereit ist, durch die Hölle zu gehen, kann am Ende leuchten.
Doch jetzt, da er wieder Leistung bringt, sitzen die Bayern-Bosse in einem selbstverschuldeten Dilemma: Jenen Spieler, den man loswerden wollte, will man plötzlich behalten. Möchte ihn nicht nur als Backup sehen, sondern als Fixpunkt im Team. Aber natürlich hat das seinen Preis – nicht nur finanziell, sondern auch im Vertrauen, in der Anspruchshaltung, in künftigen Vertragsbedingungen.
Jeder Blick zurück wirft Fragen auf: Wie teuer ist diese Demütigung wirklich? Wie viel Glaubwürdigkeit hat man verspielt? Welche Zugeständnisse wird man machen müssen, damit Goretzka bleibt und sich nicht erneut unter Wert fühlt?
Eines steht fest: Für Goretzka endet das Kapitel der Belanglosigkeit. Er hat nicht nur überlebt. Er hat sich zurückgekämpft – und Bayern steht nun vor der Entscheidung: Werden sie den Leon, den sie einst abschreiben wollten, fair behandeln? Oder riskieren sie, erneut einen Sturm gegen ihre eigene Tür heraufzubeschwören?
