Dortmund hält nur ein Remis – Dramatischer Undav-Hattrick sichert Stuttgart einen Punkt
Der 11. Spieltag lieferte eines der spektakulärsten Duelle der bisherigen Bundesliga-Saison, als Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart sich in einem atemberaubenden 3:3-Unentschieden trennten. Es war ein Spiel voller Wendungen, emotionaler Momente auf den Rängen und vor allem geprägt von einem sensationellen Hattrick von Deniz Undav, der sich weigerte, die sechs Spiele andauernde Dominanz seines Teams über den BVB einfach enden zu lassen.
Schon der Spielbeginn war besonders. Ein stiller Protest beider Fanlager gegen geplante staatliche Sicherheitsmaßnahmen im Stadion erzeugte eine ungewohnte, fast schon gespenstische Atmosphäre. Ohne die sonst so ohrenbetäubende Unterstützung der Südtribüne fand Stuttgart schnell in die Partie. Die frühe Dominanz führte jedoch nicht zum Tor – Tiago Tomás und Jamie Leweling verpassten gute Umschaltmomente.
Dortmund benötigte einige Zeit, um nach der Länderspielpause in Fahrt zu kommen. Doch als der Fanprotest endete und die Gesänge endlich durch das Stadion hallten, erwachte auch der BVB. Serhou Guirassy prüfte den VfB mit einem wuchtigen Kopfball, Maxi Beier suchte mehrfach den Weg nach vorne. Der Führungstreffer fiel schließlich auf umstrittene Art: Nach einem Zusammenprall zwischen Deniz Undav und Nico Schlotterbeck entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß – Emre Can verwandelte sicher zum 1:0.
Der Treffer gab Dortmund zusätzlichen Auftrieb. Nachdem Leweling auf der linken Seite für Gefahr gesorgt hatte, schlug der BVB erneut zu. Nübel wehrte einen Schuss von Guirassy zunächst brillant ab, doch Beier reagierte am schnellsten und jagte den Abpraller zum 2:0 kurz vor der Pause in die Maschen. Es schien, als hätte Dortmund die Kontrolle übernommen – doch Stuttgart kam mit voller Wucht aus der Kabine.
Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff verkürzte Undav auf 2:1, nachdem El Khannouss einen dynamischen Angriff einleitete und der Stürmer mit einem eleganten Abschluss vollendete. Guirassy glaubte kurz darauf, den alten Abstand wiederhergestellt zu haben, doch der VAR kassierte den Treffer. Beide Mannschaften zeigten danach spielerische Qualität, echte Chancen blieben jedoch selten. Leweling zwang Kobel zu einer guten Parade, doch das 2:2 lag in der Luft.
Es fiel 20 Minuten vor Schluss. Mittelstädts kluger Kopfball nach einer Stiller-Ecke bediente Undav völlig frei, und der Angreifer schob mühelos ein. Das Spiel kippte, die Trainer reagierten – Svensson und Adeyemi kamen, um den BVB wieder in Schwung zu bringen.
Dann folgte die dramatische Schlussphase. Ein blitzschneller Konter brachte Dortmund die erneute Führung, Adeyemi vollendete und ließ das Stadion explodieren. Doch die Freude hielt nur Sekunden. Direkt nach dem Anstoß schickte Chris Führich Undav mit einem perfekten Pass auf die Reise. Der Stürmer drehte sich elegant und schob den Ball durch Schlotterbecks Beine ins lange Eck – der vollendete Hattrick.
Der Schlusspfiff brachte eine Mischung aus Erleichterung, Fassungslosigkeit und Applaus. Dortmund war frustriert: Dreimal geführt, und doch nur einen Punkt geholt. Stuttgart hingegen feierte ein Remis, das sich wie ein Sieg anfühlte – getragen von einem überragenden Deniz Undav.
Ein Sechs-Tore-Krimi. Ein Held des Abends. Ein Bundesliga-Duell, das man nicht so schnell vergisst.
