– Über den Dächern Münchens schwebt seit heute Morgen ein ungewohntes Schauspiel: Drei riesige, bepflanzte Plattformen gleiten lautlos über die Innenstadt hinweg und ziehen unzählige Blicke auf sich. Es handelt sich um das Pilotprojekt **„Aeris Flora“**, das vom Münchner Innovationsrat gemeinsam mit mehreren europäischen Forschungseinrichtungen entwickelt wurde. Ziel des Projekts ist es, in Zeiten wachsender Klimabelastungen neuartige, flexible Grünräume zu schaffen, die sich je nach Bedarf ortsunabhängig bewegen lassen.
Die Plattformen – jede etwa 60 Meter im Durchmesser – werden durch eine Kombination aus Heliumkammern und leichten, solarbetriebenen Antrieben in der Luft gehalten. Auf den Oberflächen wachsen über 80 Pflanzenarten, darunter mediterrane Sträucher, farbenprächtige Wildblumen und mehrere kleine Bäume. Sensoren messen kontinuierlich Temperatur, Feuchtigkeit und Luftqualität, während ein autonomes Bewässerungssystem die Vegetation versorgt.
„Wir wollen erforschen, wie mobile Grünflächen das Stadtklima entlasten und Feinstaub reduzieren können“, erklärte Projektleiterin Dr. Elinora Rabe bei der Präsentation am Marienplatz. „Die Plattformen können über stark aufgeheizte Zonen bewegen oder Bereiche mit besonders schlechter Luftqualität ansteuern. Sie funktionieren damit wie schwebende ökologische Filter.“
Die Reaktionen der Münchnerinnen und Münchner fielen überwiegend positiv aus. Viele Passanten blieben stehen, fotografierten oder filmten die ungewohnten Himmelsgärten. Andere äußerten sich begeistert über die Idee, Grünflächen zu schaffen, ohne zusätzlichen Boden zu versiegeln. Allerdings gab es auch kritische Stimmen: Einige Ladenbesitzer befürchten kurzfristige Verschattungen, während Anwohner in Flughafennähe um zusätzliche Flugverkehrsregeln bitten.
Das Projekt soll zunächst bis zum Herbst 2026 laufen. In dieser Zeit werden die Plattformen regelmäßig ihre Position verändern, begleitet von umfangreichen Messreihen. Sollten die Ergebnisse positiv ausfallen, könnte München in den kommenden Jahren weitere zehn bis fünfzehn dieser schwebenden Gärten erhalten. Auch andere europäische Metropolen – unter ihnen Barcelona, Kopenhagen und Wien – zeigen bereits Interesse an der Technologie.
„Unsere Vision ist eine urbane Landschaft, die flexibel, atmend und lebendig ist“, so Dr. Rabe abschließend. „Vielleicht ist dies erst der Anfang einer neuen Art von Stadtökologie.“
Für München war es jedenfalls ein Morgen, der den Himmel ein kleines bisschen grüner machte.
