Nach einer schlaflosen Nacht in der britischen Hauptstadt hat der FC Bayern eine interne und externe Aufarbeitung gestartet, wie sie bei den Münchnern seit Jahren nicht mehr zu beobachten war. Die 1:3-Niederlage gegen den fiktiven Premier-League-Klub London United FC markiert nicht nur den ersten Punktverlust der laufenden Saison, sondern offenbart in aller Deutlichkeit strukturelle Schwächen, die bislang durch Effizienz und individuelle Klasse kaschiert wurden.
Schon in der ersten Halbzeit zeigte sich, dass das Münchner Mittelfeld nicht die gewohnte Dominanz ausstrahlte. Zwar gingen die Bayern durch einen sehenswerten Distanzschuss von Kapitän Leon Goretzka früh in Führung, doch spielerische Leichtigkeit und Pressingintensität konnten nur phasenweise entfaltet werden. Trainer Marco Lenz sprach später von „einem ordentlichen Fundament“, das jedoch nach der Pause „vollständig in sich zusammenfiel“.
Genau das passierte: London United stellte zur Halbzeit auf ein aggressives 4-2-2-2 um und nahm die bayerischen Spielmacher konsequent in Manndeckung. Die Folge war ein taktischer Kollaps der Münchner. Die Innenverteidiger wurden zunehmend isoliert, das Aufbauspiel erstickte im Keim, und die schnellen Flügel der Londoner entfalteten mit jedem Konter mehr Selbstbewusstsein. Innerhalb von 15 Minuten drehten die Engländer das Spiel – zuerst durch einen wuchtigen Kopfball von Stürmer Marcus Hale, dann durch einen abgefälschten Schuss von Außenbahnspieler Reyes.
Besonders alarmierend: Die Bayern fanden auf die physische Überlegenheit der Gastgeber keinerlei Antwort. Zweikämpfe gingen verloren, Abstände stimmten nicht, und das Tempo im Rückwärtsgang wirkte phasenweise lethargisch. „Wir wurden in jeder Hinsicht überrannt“, räumte Verteidiger Dayot Mendès nach dem Spiel ein. Der endgültige Knockout erfolgte in der 82. Minute, als London United nach einem Ballverlust im Zentrum eiskalt zum 3:1 nachlegte.
In München wird nun fieberhaft analysiert. Trainer Lenz kündigte „deutliche Anpassungen“ an, sowohl taktischer als auch personeller Natur. Einige Leistungsträger wirken überspielt, andere scheinen im neuen System noch nicht angekommen zu sein.
Trotz des Schocks ist die Stimmung nicht gänzlich düster. Vereinsboss Herbert Maier betonte: „Lieber jetzt aufwachen als im Frühjahr.“
Eines ist klar: Diese Nacht in London könnte sich als schmerzhafter, aber notwendiger Wendepunkt der Saison erweisen.
