Karim Adeyemis aktuelle Situation ist nichts anderes als ein frustrierendes, wütend machendes Chaos – eines, das niemals hätte passieren dürfen. In einer Phase, in der Borussia Dortmund dringend Stabilität, Professionalität und Spieler braucht, die auf und neben dem Platz Verantwortung tragen können, schafft es Adeyemi, sich in einen völlig vermeidbaren Skandal zu manövrieren, der nun seine Zukunft, seinen Marktwert und sogar seine WM-Träume gefährdet. Und ehrlich gesagt: Die Wut über diesen Fall ist absolut berechtigt.
Eines muss klar sein: Eine Geldstrafe von 450.000 Euro wegen illegalen Waffenbesitzes ist kein kleiner Ausrutscher. Es ist ein gigantisches Zeichen von schlechtem Urteilsvermögen eines Spielers, der es besser wissen müsste. Adeyemi ist kein Teenager mehr – er ist ein 23-jähriger Nationalspieler, Teil eines der größten Klubs Europas und jemand, der ständig im Rampenlicht steht. Mit seinem Status kommt Verantwortung, und dieser Fall schreit geradezu nach maximaler Verantwortungslosigkeit.
Borussia Dortmund und der DFB hatten keine andere Wahl, als ihn zu sanktionieren, und selbst diese Maßnahmen wirken eher wie Schadensbegrenzung als wie echte Konsequenzen. Dass er nun in den kommenden Wochen mit Kindern in der Dortmunder Nordstadtliga trainieren muss, mag symbolisch sein, aber es löscht die Unvernunft dieser Situation nicht aus. Hier geht es nicht nur um Imagepflege – es geht darum, dass Vertrauen in einem entscheidenden Moment erschüttert wurde.
Und das wirklich Wütendmachende ist das Timing. Adeyemi steckt mitten in Vertragsgesprächen für ein Arbeitspapier über 2027 hinaus. Dortmund war ohnehin unsicher, ob sie verlängern wollen – und dann passiert das? Er hat dem Verein im Grunde eine perfekte Ausrede geliefert, das Angebot zu überdenken oder sogar komplett zurückzuziehen. Warum sollte BVB Millionen investieren in einen Spieler, der es nicht einmal schafft, sich aus rechtlichen Problemen herauszuhalten? Sie kämpfen schon genug mit Konstanz auf dem Platz – der letzte Bedarf sind peinliche Zwischenfälle außerhalb davon.
Dann ist da noch der Marktwert. Die Transfergerüchte um Inter, Manchester United und Arsenal wirken jetzt fast lächerlich. Welcher Club möchte einen Spieler verpflichten, der sich gerade mit einem Strafbefehl herumschlägt, statt mit Leistung aufzufallen? Adeyemi hat seinen eigenen Verhandlungsspielraum öffentlich geschwächt und sich möglicherweise einen großen Wechsel verbaut. Das ist nicht Pech – das ist schlechtes Verhalten.
Und der größte Schlag: die Nationalmannschaft. Mit einer Weltmeisterschaft vor der Tür kann sich Deutschland keine Ablenkungen leisten. Julian Nagelsmann braucht fokussierte, disziplinierte, leistungsfähige Spieler. Wenn Adeyemis Form auch nur minimal unter dieser Belastung leidet – und das ist sehr wahrscheinlich – riskiert er seinen Kaderplatz. Stell dir vor, du verpasst eine WM wegen einer Waffensache. Man fasst es kaum.
Und genau das macht die ganze Situation so ärgerlich. Adeyemi sollte daran arbeiten, eine Schlüsselfigur für Verein und Land zu werden. Stattdessen lässt er seinen Namen von negativen Schlagzeilen bestimmen und lenkt die Aufmerksamkeit von seinen Fähigkeiten auf seine Fehler. Der Druck liegt jetzt komplett auf ihm – und er hat sich diesen Druck selbst eingebrockt.
Wenn Adeyemi seine Zukunft retten will, muss er den Lärm ausblenden, sein Mindset korrigieren und auf dem Platz beweisen, dass er das schwindende Vertrauen verdient. Denn im Moment gehen ihm die Ausreden schnell aus – sehr schnell.
