In einem Spiel, das alle Facetten des FC Bayern München offenbarte, feierten die Münchner am Mittwochabend einen furiosen 3:1-Sieg gegen Sporting Lissabon – und das nach einer ersten Halbzeit, die aus Sicht der Bayern-Fans kaum Wünsche offen ließ, allerdings eher im negativen Sinne. Die Mannschaft zeigte Dominanz ohne Durchschlagskraft, Ballbesitz ohne Ideen und Tempo ohne Präzision. Es war ein Auftritt, der Erinnerungen an frühere Partien weckte, in denen die Bayern zwar das Geschehen kontrollierten, aber dennoch im entscheidenden Moment wirkungslos blieben.
So kam es schließlich, wie es kommen musste: Nach einer eigentlich harmlosen Flanke der Portugiesen rutschte Joshua Kimmich beim Klärungsversuch aus und lenkte den Ball unglücklich ins eigene Tor. Der Moment wirkte wie ein Sinnbild der ersten 45 Minuten – bemüht, aber unglücklich. Während die Bayern kurz geschockt wirkten, schöpfte Sporting Mut und agierte aggressiver. Die Münchner hingegen suchten nach Antworten und fanden vor der Pause keine.
Doch dann folgten jene berühmten zwölf Minuten, die den Unterschied zwischen einer guten und einer außergewöhnlichen Mannschaft markieren. Nach der Halbzeitpause kam der FC Bayern wie verwandelt zurück auf den Rasen. Trainer und Team hatten offenbar die richtigen Worte gefunden. Das Tempo wurde erhöht, die Abstände enger, das Pressing präziser. Die „Könige“ – wie die Bayern in manchen Momenten des Spiels bezeichnet werden – antworteten mit einem Dreifachschlag, der das Stadion erzittern ließ.
Zunächst war es Leroy Sané, der nach einem kraftvollen Solo ins Zentrum den Ausgleich erzielte. Nur fünf Minuten später traf Harry Kane per Kopf nach einer perfekten Flanke von Alphonso Davies und drehte damit das Spiel. Sporting wirkte in dieser Phase überfordert, der Druck des deutschen Rekordmeisters nahm spürbar zu. Den Schlusspunkt setzte schließlich Jamal Musiala, der nach einem Zuspiel von Müller zwei Gegenspieler ausdribbelte und den Ball platziert ins untere Eck schob.
Die Schlussphase gehörte wieder der Routine des FC Bayern. Sie kontrollierten das Spiel, ließen den Ball laufen und verhinderten weitere gefährliche Angriffe der Portugiesen. Am Ende blieb der Eindruck eines Spiels, das zunächst Fragen aufwarf, aber schließlich in ein Statement mündete: Auch wenn nicht alles gelingt – wenn der FC Bayern ins Rollen kommt, sind zwölf Minuten genug, um eine Partie komplett zu drehen.
