Augsburg – Mit einem feierlichen Festakt hat am Dienstag der neue Bayerische Innovationscampus für Zukunftstechnologien (BIZ) in Augsburg seine Türen geöffnet. Die hochmoderne Einrichtung, die in den vergangenen drei Jahren für rund 320 Millionen Euro errichtet wurde, soll zu einem zentralen Forschungs- und Entwicklungsstandort für künstliche Intelligenz, nachhaltige Energieproduktion und Robotik werden. Ministerpräsidentin Anna-Luise Hartmann bezeichnete das Projekt als „wichtigen Meilenstein für die technologische Souveränität des Landes“ und betonte, dass Bayern damit „einen entscheidenden Schritt in Richtung der Wirtschaft von morgen“ gehe.
Der Campus umfasst fünf Laborgebäude, ein offenes Innovationszentrum für Start-ups sowie einen Testparcours für autonome Fahrzeuge und Drohnen. Laut Campusdirektor Prof. Dr. Markus Veller wird das BIZ mehr als 2.000 Forscherinnen und Forscher sowie Studierende beherbergen. „Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem Ideen nicht nur entstehen, sondern auch schnell in marktfähige Produkte überführt werden können“, sagte Veller. Besonders stolz sei man auf das neue Hochleistungsrechenzentrum, das zu den effizientesten in Europa zählen soll.
Zum Auftakt präsentierten mehrere beteiligte Forschungsgruppen erste Pilotprojekte. Darunter befand sich ein autonomer Lieferroboter, der speziell für den Einsatz in engen Altstadtgassen entwickelt wurde, sowie ein neuer Batterietyp, der laut Entwicklerteam eine doppelt so hohe Lebensdauer wie herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus aufweisen soll. Beide Projekte sollen im kommenden Jahr in Kooperation mit lokalen Unternehmen getestet werden.
Große Hoffnungen setzt die Politik zudem auf die Signalwirkung für Start-ups. Im Innovationszentrum stehen 40 vollständig ausgestattete Arbeitsbereiche bereit, die junge Unternehmen für bis zu zwei Jahre zu besonders günstigen Konditionen nutzen können. „Wir möchten Gründerinnen und Gründer dazu ermutigen, ihre Ideen hier in Bayern umzusetzen“, erklärte Wirtschaftsminister Daniel Kurz. Erste Bewerbungen liegen bereits vor, unter anderem von Teams aus den Bereichen MedTech, Quantensensorik und umweltfreundliche Baustoffe.
Die Stadt Augsburg erwartet, dass der Campus langfristig zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor wird. Oberbürgermeisterin Elena Rieger sprach von einem „Jahrhundertprojekt“, das nicht nur neue Arbeitsplätze schaffe, sondern auch das internationale Ansehen der Region stärken werde. Bereits jetzt hätten mehrere Technologieunternehmen ihr Interesse an Kooperationen bekundet.
Mit dem Start des Innovationscampus setzt Bayern ein deutliches Zeichen: Die Zukunft soll nicht nur erforscht, sondern aktiv gestaltet werden.
