Ole Werner: „Wir werden daraus lernen“ – Leipzig erhält eine harte Lektion in Berlin
RB Leipzigs Aufwärtstrend erlitt am Samstagabend einen empfindlichen Dämpfer, als Union Berlin einen verdienten 3:1-Sieg einfuhr. Damit blieb Leipzig auswärts zum dritten Mal in Folge sieglos, und erneut kamen Zweifel an den Titelambitionen auf. Trotz der Enttäuschung zeigte sich Cheftrainer Ole Werner in seiner Analyse ruhig und reflektiert: Es sei eine Lehre gewesen, kein Zusammenbruch.
Leipzig reiste mit dem Wissen nach Berlin, was sie erwarten würde – Intensität, körperbetonte Zweikämpfe und eine feindselige Atmosphäre. Werner räumte ein, dass sich seine Mannschaft auf einen Kampf eingestellt hatte und nicht auf ein spielerisches Feuerwerk. In der ersten Halbzeit setzte Leipzig diesen Plan weitgehend um. Sie hielten körperlich dagegen, kontrollierten wichtige Spielphasen und zeigten die taktische Disziplin, die ihre Saison bislang geprägt hat.
Doch Fußballspiele werden oft nicht allein durch Vorbereitung entschieden, sondern durch einzelne Momente – und in genau diesen Momenten war Union Berlin überlegen.
„In den entscheidenden Situationen war Union körperlich stärker und als Mannschaft geschlossener“, erklärte Werner. Diese kleinen Unterschiede – einen Tick schneller am Ball, ein härterer Zweikampf, eine bessere Reaktion – kippten das Spiel immer wieder zugunsten der Gastgeber. Der Wendepunkt kam kurz vor dem zweiten Treffer der Berliner, als Leipzig eine vielversprechende Konterchance ungenutzt ließ. Nur Augenblicke später lag der Ball im eigenen Netz.
Dieser schnelle Stimmungswechsel veränderte die Partie spürbar, wie Werner offen zugab.
„Danach haben wir ein bisschen den Kopf verloren“, sagte er. Die Ruhe und Klarheit aus der ersten Halbzeit gingen verloren, stattdessen bestimmten Hektik und unüberlegte Entscheidungen das Leipziger Spiel. Union, erfahren und abgeklärt, erkannte die Schwäche und nutzte sie konsequent aus.
Werner sprach zudem einen grundlegenden Unterschied zwischen beiden Teams an: die Erfahrung. Leipzig verfügt über eine der jüngsten Mannschaften im oberen Tabellenbereich, während Union Berlin seit Jahren als eingeschworene Einheit auftritt. Dieser Unterschied wurde vor allem nach den Gegentoren deutlich.
„Wir sind eine junge Mannschaft, und Erfahrung spielt eine Rolle, wenn man Gegentore kassiert“, erklärte Werner. Es sei keine Ausrede, sondern eine Erklärung – und ein Hinweis darauf, dass Entwicklung nicht immer geradlinig verläuft. Fehler, besonders in Auswärtsspielen, gehören zum Lernprozess.
Trotz der Niederlage bleibt Leipzig in der Tabelle gut positioniert, auch wenn der verpasste Anschluss an den FC Bayern schmerzt. Borussia Dortmund könnte nun sogar Platz zwei gefährden. Doch Werner wollte sich nicht mit Rechenspielen beschäftigen.
Sein Blick richtet sich bereits nach vorne.
„Wir sind heute enttäuscht“, sagte er. „Aber nächste Woche haben wir ein Heimspiel gegen Leverkusen. Darauf konzentrieren wir uns jetzt.“
Dieses letzte Spiel vor der Winterpause ist Herausforderung und Chance zugleich. Eine überzeugende Reaktion gegen Leverkusen würde Leipzigs Ambitionen unterstreichen und Werners Überzeugung bestätigen, dass diese junge Mannschaft schnell lernt – manchmal auf die harte Tour.
In Berlin wurde Leipzig von Stärke, Geschlossenheit und Erfahrung geschlagen. Doch wenn man Werners Worten Glauben schenkt, ist die Lektion angekommen. Die entscheidende Frage wird sein, wie Leipzig darauf reagiert – und ob diese Niederlage zum Wendepunkt oder zum Warnsignal wird.
