Neue Gesichter, alte Probleme: Warum Dortmunds Sommer-Offensive noch nicht zündet
Der Blick auf die Tabelle und die Auftritte der vergangenen Wochen dürfte bei Borussia Dortmund Stirnrunzeln auslösen. Die Erwartungen an die Sommertransfers waren hoch, schließlich sollte frischer Wind neue Stabilität und Durchschlagskraft bringen. Doch bislang bleibt vieles Stückwerk. Statt eines klaren Entwicklungsschubs zeigt sich ein Team, das noch nach Balance und Identität sucht.
Die Neuzugänge kamen mit Profilen, die auf dem Papier gut passten: Tempo für die Flügel, Kreativität fürs Zentrum, Variabilität in der Defensive. In der Praxis aber greifen die Zahnräder nicht sauber ineinander. Abstimmungen fehlen, Laufwege wirken unsauber, und die Entscheidungsfindung im letzten Drittel bleibt inkonsequent. Das ist weniger eine Frage individueller Qualität als der fehlenden Synchronisation – ein klassisches Problem in Umbruchphasen, das jedoch Zeit kostet, die der Klub eigentlich nicht hat.
Besonders auffällig ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Umsetzung. Dortmund will dominieren, hoch pressen und Chancen erzwingen. Doch der Rhythmus bricht zu oft ab: Ballverluste im Aufbau, zu große Abstände zwischen den Linien und ein Umschaltspiel, das defensiv anfällig wirkt. Die neuen Akteure zeigen ihre Stärken bislang nur in Sequenzen, während Konstanz fehlt. Genau diese sollte der Transfermarkt liefern.
Trainerstab und Mannschaft verweisen auf Geduld, Trainingsarbeit und Automatismen. Das ist nachvollziehbar. Dennoch wächst der Druck, denn die Konkurrenz schläft nicht. Punkteverluste in Spielen, die man früher kontrollierte, nähren Zweifel. Die Fans erwarten sichtbare Fortschritte – nicht nur Perspektive.
Die kommenden Wochen werden richtungsweisend. Finden die Neuzugänge schneller zueinander, kann sich das Blatt wenden. Bleibt der Ertrag jedoch überschaubar, wird die Sommer-Offensive neu bewertet werden müssen. Für Dortmund steht viel auf dem Spiel: der Anspruch, national und international Schritt zu halten – und das Vertrauen in einen Plan, der bislang mehr Versprechen als Ertrag liefert.
