Mit gerade einmal 17 Jahren hebt sich Lennart Karl beim FC Bayern München schon deutlich von vielen gestandenen Profis ab – nicht nur durch sein außergewöhnliches Talent, sondern vor allem durch seine reife Einstellung. In einer Welt, in der junge Stars oft vom Hype überrollt werden, zeigt Karl, wie man Bodenhaftung bewahrt, während man Höhenflüge wagt.
Karl, geboren am 22. Februar 2008 in Frammersbach, durchlief die Jugendakademien von Viktoria Aschaffenburg und Eintracht Frankfurt, bevor er 2022 zum prestigeträchtigen Bayern Campus kam. Dort explodierte er regelrecht: In der Saison 2024/25 erzielte er in der U17-Liga eine beeindruckende Torserie und wurde parallel für die U19 eingesetzt – obwohl ihm mit 16 Jahren viele diesen Sprung nicht zugetraut hätten.
Doch Karl ist kein typischer Nachwuchsspieler, der von Erfolg berauscht wird. Schon früh spürte er Druck – aber er begegnet ihm mit bemerkenswerter Gelassenheit. In einem Interview sagt er, dass er sehr wohl „viele schauen auf mich“, aber: „Druck spüre ich gar nicht. Ich darf nicht aufhören, dann kommt alles von alleine.“ Diese Reife überzeugt nicht nur seine Mannschaftskollegen, sondern vor allem Trainer Vincent Kompany, der betont, wie wichtig ihm Karls langfristige Entwicklung ist: „Ich bin kein Fan von Hype, ich bin Fan von Ausbildung und Ruhe.“
Sein Talent zeigte er eindrucksvoll bei seinem Debüt in der Champions League: Karl eröffnete das Spiel gegen Club Brügge früh mit einem präzisen, dribbelreichen Treffer und avancierte mit nur 17 Jahren und 242 Tagen zum jüngsten Torschützen in der CL-Geschichte des FC Bayern. Für diese Ausnahmeleistung wurde er direkt zum „Player of the Match“ gekürt.
Trotz dieses fulminanten Auftritts mahnt Karl Besonnenheit – nicht nur von sich selbst, sondern auch von außen. Kompany und andere Verantwortliche setzen auf ein behutsames Heranführen, nicht auf Hype um jeden Preis. Der Campus-Sportdirektor Markus Weinzierl unterstreicht das: Man wolle Karl schützen, ihn nicht überfordern, sondern gezielt weiterentwickeln.
Auch intern bekommt Karl Rückendeckung. Der Vorstand Sport, Max Eberl, lobt seine technischen Fähigkeiten, seine Gefährlichkeit vor dem Tor und seine Vielseitigkeit im Angriff. Gleichzeitig hält Karl die Füße am Boden: Er trainiert hart, arbeitet extra, wenn es nötig ist, und macht auch außerhalb des Spielfelds keine Abkürzungen. Selbst während eines Champions-League-Tages versäumte er nicht den Schulunterricht – er jonglierte famos zwischen Schule und Profifußball.
Seine Mitspieler, darunter Harry Kane, zeigen sich beeindruckt: Kane bezeichnet Karl als „fantastischen Spieler, der keine Angst hat zu dribbeln“ und sieht in ihm eine große Zukunft – wenn er weiter so fokussiert bleibt. Gleichzeitig mahnt auch Bundestrainer Julian Nagelsmann, dass Karl seinen Aufstieg Schritt für Schritt gehen müsse – unter anderem über die U-21-Nationalmannschaft.
All das macht klar: Karl ist nicht nur ein fußballerisches Wunderkind, sondern auch ein Vorbild für mentale Stärke. Seine Reife mit 17 Jahren ist bemerkenswert – in einer Zeit, in der viele junge Talente unter dem Druck des Hypes zu zerbrechen drohen. Wenn er so weiterarbeitet, könnte er tatsächlich die nächste Legende Bayerns werden – nicht in kurzer Zeit, sondern mit Substanz, Geduld und echtem Können.
