Vom gefeierten Vereinshelden zum Busfahrer – kaum eine Geschichte im deutschen Fußball ist so überraschend, so menschlich und so ehrlich wie die von Rüdiger Vollborn, besser bekannt als „Mr. Bayer Leverkusen“. Der einstige Kult-Keeper, der über zwei Jahrzehnte lang das Tor des Bundesligisten hütete, wurde zur Vereinslegende – und schrieb danach ein völlig anderes Kapitel seines Lebens.
Vollborn stand 401 Mal für Bayer 04 zwischen den Pfosten, gewann den UEFA-Cup, führte sein Team durch unvergessliche Schlachten – und genoss den Respekt einer ganzen Fußballnation. Auf dem Platz war er ein Fels, ein Publikumsliebling, ein Gesicht des Vereins. Doch während andere nach der Karriere in glitzernde Beraterrollen, TV-Studios oder Trainerbänke wechselten, entschied sich Vollborn für einen Weg, der alle überraschte: Er wurde Busfahrer.
Nicht aus Not, sondern aus Überzeugung. Kein Glamour, kein Blitzlichtgewitter – sondern Lenkrad, Motorengeräusche und echte Bodenhaftung. „Ich wollte einfach arbeiten, ganz normal. Kein Held, kein Star. Nur Rüdiger“, sagte er in einem Interview. Dieser Schritt schockierte viele – und inspirierte noch mehr. Denn Vollborn zeigt damit, dass Größe nicht an Geld oder Status hängt, sondern an Haltung.
Bis heute wird er in Leverkusen verehrt wie kaum ein anderer. Wenn er an Spieltagen durch die Stadt fährt, winken ihm Fans zu – nicht nur, weil er Titel holte, sondern weil er echt geblieben ist. Vom Held im Stadion zum Helden des Alltags: Diese Geschichte ist ein seltener Beweis, dass Fußball nicht nur Karrieren formt, sondern Charakter zeigt.
Rüdiger Vollborn – eine Legende, die nicht auf Sockeln steht, sondern mitten im Leben sitzt. Hinterm Steuer. Mit erhobenem Kopf. Und einem Platz für immer im Herzen der Fans.